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Demenz und Verkehrssicherheit

Die Fahreignung kann bei mittlerer bis schwerer Demenz ausgeschlossen werden

Der „Lappen“ bedeutet ein erhebliches Stück Beweglichkeit für den Menschen. Wir kommen mit dem Auto schneller voran, kommen fast überall hin und fühlen uns dabei frei. Was ist aber, wenn wir Demenz haben, wenn unsere Kognition sinkt und wir Zusammenhänge nicht mehr realistisch erfassen können? Was geschieht dann mit unseren Führerscheinen?

Unfälle passieren täglich und werden auch von Menschen verursacht, die keine Demenz haben. Oft liegt die Ursache in Alkoholkonsum oder Unaufmerksamkeit. Auch Menschen mit wenig Fahrerfahrung können Unfälle bauen. Menschen mit einer Demenz ebenfalls. Die Fahreignung kann bei Menschen mit einer mittleren bis schweren Demenz ausgeschlossen werden. Dies hat eine Studie gezeigt, die im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) durchgeführt wurde.

In der Studie wurde das Mobilitätsverhalten von Personen mit leichter Demenz untersucht. Die Testpersonen wurden im Realverkehr 50 Minuten in ihrem Fahrverhalten beobachtet. Als Kontrollgruppe dienten gesunde Menschen die unter den gleichen Bedingungen getestet wurden. Überraschenderweise wurde festgestellt, dass bei Menschen mit einer leichten Demenz die Fahreignung durchaus noch gegeben sein kann. Die Unterschiede bei der Fahrkompetenz beider Gruppen waren geringfügig. Die Folgerung der Studie besagt, dass Autofahrer mit leichter Demenz über ein erhebliches Leistungspotenzial sowie über Kompensationsmechanismen verfügen, die eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr gewährleisten können.

Die in der klinischen Demenzdiagnostik eingesetzten Testverfahren zeigten sich als nicht geeignet, um eine Fahreignung von Menschen mit Demenz zu beurteilen. Zur Beurteilung der Fahreignung wird die Durchführung einer Fahrverhaltensbeobachtung dringend empfohlen.
Nicht die Betroffenen selbst sind in der Pflicht darauf zu achten, ob sie noch Autofahren können, sondern die Angehörigen und die Menschen im nahen Umfeld. Sie müssen achtsam sein auf mögliche kognitive Defizite, um den Betroffenen und andere Verkehrsteilnehmer zu schützen. Hat ein Mensch kognitive Defizite in der Konzentrationsfähigkeit, der Orientierung, der Entfernungseinschätzung, der Erfassung von plötzlichen, nicht vorhersehbaren Situationen, dann sollte der „Lappen“ eine Erinnerung an eine schöne Zeit bleiben. (as)

Quelle: Heimzeitung „BEI UNS“, Beitragsbild: Jamrooferpix/Stock.adobe.com

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