Antonina Siracusa über einen Beruf mit Zukunft und hohem persönlichen Einsatz
Was, du bist Altenpflegerin? Das könnte ich nicht! Wie oft habe ich diesen Satz in meiner beruflichen Laufbahn schon gehört? Ich kann es gar nicht sagen. Viel zu oft! Recht haben sie, alle die sagen: „Das könnt ich nicht“! Es gehört viel dazu, einen Beruf in der Altenpflege auszuüben. Angefangen von der Sozialkompetenz, bis hin zur Fachkompetenz.Nicht Jedermann ist dazu geschaffen, in der Altenpflege tätig zu sein. Zunächst muss man den Ansprüchen einer dreijährigen Ausbildung genügen. Der Anwärter in der Altenpflege muss physisch und psychisch stabil sein. Immerhin muss er in der Lage sein, die Bedürfnisse der ihm anvertrauten Senioren zu erkennen, manchmal auch zu erspüren – das heißt: auch ohne Worte zu verstehen, was der Pflegebedürftige gerade in welcher Situation benötigt. Es müssen Prioritäten gesetzt werden, es muss abgewogen werden, was ist genau jetzt die richtige Entscheidung. Die Folgen müssen immer im Voraus bedacht und abgewogen werden. Kein einfacher Job, und deshalb auch nicht für jedermann geeignet.
Hat man sich für die Arbeit am Menschen entschieden und bewiesen dafür geeignet zu sein, hat man mit dem Beruf des Altenpflegers kein schlechtes Los gezogen. Das Berufsbild der Altenpflegerin (meistens sind es Frauen, die diesen Beruf ergreifen) hat Zukunft. Experten sagen voraus, dass bis zum Jahr 2020 der Bedarf an Vollzeitkräften in der Altenpflege auf 220.000 zusätzlichen Vollzeitkräften ansteigen wird.
Der Abschluss in den staatlich anerkannten Altenpflegeschulen ist nicht das Einzige was dieser Beruf bieten kann. Schon gleich nach der Berufsausbildung kann eine Zusatzqualifikation in stationären Einrichtungen oder ambulanten Pflegediensten in den Bereichen Wundversorgung, Hygiene oder Demenzexperte angeschlossen werden. Nach zweijähriger Berufserfahrung, bietet sich die Möglichkeit, eine Weiterbildung in den Fachbereichen Gerontopsychiatrie, Palliativ Care, Intensivpflege, Praxisanleitung, Hygienefachkraft oder Qualitätsmanagement zu absolvieren. Auch in einer Leitungsposition können sich Altenpfleger wieder finden, wenn sie eine Weiterbildung Wohnbereichsleitung oder Pflegedienstleitung absolvieren, bis hin zur Heimleitung ist alles möglich. Nach einem entsprechenden Studium können Altenpfleger in einer Altenpflegeschule lehren.
Das alles ist aber nicht zu erreichen, wenn kein persönlicher Einsatz und Ehrgeiz an den Tag gelegt wird. Ohne Fleiß kein Preis, sagt ein altes Sprichwort. Und auch in diesem vielseitigen und wertvollen Beruf bekommt man nichts geschenkt. Wenn ich über meinen Beruf spreche, wage ich es zu sagen: „Ich arbeite in der Altenpflege! Jeden Tag kann ich betagte und hilfebedürftige Menschen pflegen und betreuen. Ich kann ihnen Unterstützung geben in allen Bereichen des alltäglichen Lebens und Lebensqualität schenken bis an das Lebensende. Ich kann mich in meinem Beruf selbst einbringen, mit Humor arbeiten, und jeden Tag nach Hause gehen mit dem Gefühl, heute war ein guter Tag. Dieser Beruf verlangt nicht nur Taktgefühl, persönliche Stärke, körperlichen und geistigen Einsatz, nein, er gibt mir auch viel zurück. Jeden Tag werde ich ein bisschen reifer, stärker und gewinne
an Lebenserfahrung, denn jeder Mensch der mir begegnet, lehrt mich ein wenig besser und bewusster zu leben. (as)