Bewohner erinnern sich – Pfaffenwoog

1939

So langsam kommt die Sonne wieder hervor und die Temperaturen steigen. Der Frühling kommt. Anlässlich des bevorstehenden schönen Wetters, habe ich mich gefragt, was unsere Bewohner wohl bei diesem schönen Wetter unternehmen würden oder früher unternommen haben.

„Im Karlstal waren wir früher oft mit meinem Mann und unseren Kindern“, erinnert sich Frau Brigitte Barz. „Dort war es immer schön. Die Kinder konnten sich austoben und auch im Sommer war es dort immer angenehm kühl. Aber für die Gartenschau in Kaiserslautern hatten wir damals eine Dauerkarte. Dort gibt es einen tollen Spielplatz, an dem sich die Kinder immer austoben konnten.“, erinnert sich Frau Barz.

„Oh ja, die Gartenschau! Wie konnte mir die Gartenschau nicht als erstes in den Sinn kommen? Die Gartenschau ist so ein positives Bild für Kaiserslautern! Da waren wir auch sehr gerne früher.“, meldet sich Frau Heidrun Jung und erzählt mir hierbei, wie sie über die „Zick-Zack-Brücke“ in den eigentlichen Park gelangte. „Ich bin früher auch sehr gerne mit meinen Kindern und meinem Ehemann wandern gegangen. Es tat immer gut an der frischen Luft zu sein. Und die Kinder konnten sich hierbei austoben und konnten abends schnell einschlafen“, fährt Frau Jung fort, mit einem Lächeln im Gesicht. „Dabei sind wir oft an der Waschmühle vorbei, zum Eselsbachtal , Richtung Erlenbach, gewandert. Schön war hierfür auch der Wildpark in Kaiserslautern“.

Da stimmt ihr Frau Barz zu: „Oh ja, den haben wir auch gerne besucht. Genau wie den Siegelbacher Zoo“. Frau Jung denk einen Moment lang nach, „Da gab es dann ja auch noch den Schlachtenturm in Morlautern. In Kaiserslautern gibt es den Humbergturm, dieser ist im Vergleich noch schöner und auch eher einen Ausflug dorthin wert. Besonders im Sommer war es dann wiederrum am Wasser schön. So waren wir oft am Eiswoog, in Ramsen. Aber das ist doch etwas weiter weg. Hier gibt es aber dafür den Gelterswoog. 

Damals war Kaiserslautern bekannt für seine vielen Wooge!“, erinnert sich Frau Jung zurück. Heute möchte ich deshalb meinen Blick auf einen Woog in unmittelbarer Nähe unseres Seniorenhauses in Siegelbach richten – den Pfaffenwoog.

Wie sehr dieses Schwimmbad die Menschen in unserer Gegend bis heute bewegt, hätte ich jedoch nicht vermutet. Herrn Groksch und Frau Hach berichten mir:
Herrn Groksch, gebürtig aus Schlesien, wohnte früher an der Lampertsmühle und hatte eine Dauerkarte für den Badeweiher, der genau auf der Grenze von Erfenbach und Siegelbach lag. Herrn Groksch sei vor ca. 40 Jahren oft dort gewesen. „Es war ein sehr schönes Bad.“, erinnert er sich. Es hätte ein Sprungbrett gegeben und direkt am Eingang des Bades einen Kiosk. Zur Anlage gehörte ein Park: „Ringsherum Bäume“, seien dort gestanden. Ich frage Herrn Groksch, was für ihn das Besondere am Badeweiher Pfaffenwoog gewesen sei: „Wir hatten einen kurzen Anfahrtsweg. Man konnte mit dem Fahrrad fahren oder laufen. Das Bad war nie überfüllt. Wenn es noch so heiß war, in der Mitte hat man immer schwimmen können.“

Über das Internet erfahre ich, 1989 hatte das Schwimmbad aufgrund einer Verunreinigung durch die nahe gelegene Siegelbacher Mülldeponie jedoch seine letzte Saison. Die vielen Proteste gegen die Schließung des Bades blieben wirkungslos. „Ich bin sehr traurig darüber, dass es das Bad nicht mehr gibt.“, erzählt mir Herr Groksch und der Ausdruck in seinen Augen lässt mich erahnen, diese Traurigkeit hält tatsächlich bis heute an.

Frau Hach wirkte damals bei den Protesten mit, wie sie stolz berichtet. Sie wohnte in Erfenbach und erinnert sich, dass „Von überall, aus Siegelbach, Rodenbach, Katzweiler, Otterbach,…“, die Menschen das Bad besuchten. Frau Hach war früher selbst, als Kind, oft im Schwimmbad: „Ich bin mit Freundinnen hin spaziert. Das Wasser war angenehm warm.“. Später begleitete sie ihre Kinder dorthin. Sie hätte immer etwas Sorge gehabt, dass den Kindern etwas passieren könnte: „Da war ein Mann, der hat sich gerne auf die Holzstangen gesetzt und sich von dort aus ins Wasser fallen lassen. Meinen Kindern habe ich gleich gesagt, dass sie das nicht machen dürfen.“

Inzwischen ist es für sie schwierig spazieren zu gehen, doch, wenn sie früher am ehemaligen Schwimmbad Pfaffenwoog vorbei ging, waren immer schöne Erinnerungen an diese Zeit präsent.

 

Die Gespräche mit Herrn Groksch und Frau Hach stimmen mich sehr nachdenklich. Ich bin dankbar, die Möglichkeit gehabt zu haben ihren Erzählungen in Ruhe zuzuhören und mich auf sie einzulassen.

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