Eine Demenzerkrankung ist eine große Herausforderung für Angehörige und Pflegende, da Menschen mit Demenz ihre Emotionen, Bedürfnisse und Wünsche oft nicht mehr verbal äußern können. Die Erkrankung kann so schwerwiegend sein, dass sie trotz aller Bemühungen stets mit innerer Unruhe und Unzufriedenheit zu kämpfen haben und nicht zur Ruhe kommen. Demenzerkrankte entwickeln daher oft ein herausforderndes Verhalten.
Sie äußern ihre Unausgeglichenheit möglicherweise durch Schreien, Spucken, Treten, Beißen. Oder sie leben, z.B. bei Morbus Pick oder bei frontotemporaler Demenz ihre Bedürfnisse wie Sexualität oder ihre Stimmungsschwankungen ungefiltert aus und es kann zu Beschimpfungen und tätlichen Angriffen auf Pflegende kommen.
Unser Konzept
Menschen mit einer Demenz brauchen eine veränderte Kommunikationsart. Die Gestaltung von Beziehungen spielt eine große Rolle im Alltag. Demenzerkrankte leben in ihrer eigenen Realität, diese nehmen wir wahr und gehen einfühlsam darauf ein. Das Wohlbefinden der Bewohner*innen hängt stark von der Haltung, der Beziehungsfähigkeit und der Kommunikationsfähigkeit der betreuenden Mitarbeiter*innen ab. Daher hat deren Einarbeitung und Qualifizierung bei uns immer oberste Priorität.
Ein wichtiger Schwerpunkt der Betreuung dementiell veränderter Menschen ist die Berücksichtigung ihrer Biographie. Durch diese lernen wir die Person individuell kennen und erfahren ihre Vorlieben und Abneigungen.
Hierzu sammeln wir Informationen auch mithilfe der Angehörigen, Lebenspartner, Verwandten und Freunden oder des Betroffenen selbst – sofern dieser in der Lage dazu ist. Tätigkeiten aus dem früheren Alltagsleben, wie zum Beispiel Wäschelegen oder handwerkliches Arbeiten, werden unter Begleitung unserer Mitarbeiter*innen wieder aufgenommen. Darüber können die Bewohner*innen ihre innere Unruhe, die aus dem “nichts-tun-können” heraus entsteht, besänftigen.
Die Angehörigen sind hier für unsere Mitarbeiter*innen wichtige Partner. Ihre Erfahrungen und ihr Expertenwissen nehmen wir gerne an.
Unsere Mitarbeiter*innen
Unsere qualifizierten Mitarbeiter*innen wissen, wie sie diese Menschen in den verschiedenen Stadien ihrer Erkrankung gezielt unterstützen und begleiten können. Unser speziell geschultes Team kennt die Möglichkeiten und Grenzen von Medikamenten und ist über deren Wirkung sowie über verschiedene Therapieverfahren bestens informiert.
Verschiedene Weiterbildungen, wie z. B. in der MAKS-Therapie (MAKS steht für motorisch, alltagspraktisch, kognitiv und sozial) sorgen dafür, dass unsere Mitarbeiter*innen den Alltag der Bewohner*innen sinnvoll und fördernd gestalten können.
Unsere Angebote
In unserer Einrichtung legen wir großen Wert auf Privatsphäre, Individualität und Selbstbestimmung der Bewohner*innen. Wir bieten verschiedene Möglichkeiten der Pflege und Betreuung an, um auf die individuellen Lebenssituationen der Menschen eingehen zu können.
So bieten wir im Wohn- und Pflegeheim Kaiserslautern auf zwei Gerontopsychiatrischen Fachbereichen insgesamt 76 Pflegeplätze für Menschen an, die an einer mittelschweren bis schweren Demenz erkrankt sind. Hier leben dementiell veränderte Menschen, die körperlich mobil sind, in homogenen Wohngruppen mit angepassten Betreuungsformen. Das Zusammenleben mit einer überschaubaren Anzahl von Bewohnern, unter denen eine persönliche und familiäre Atmosphäre entsteht, trägt wesentlich zu einem Gefühl der Annahme und Sicherheit bei. Die demenzkrankten Bewohner*innen können sich frei im gesamten Haus oder Garten bewegen und werden nach Möglichkeit von Mitarbeiter*innen begleitet. Anfänglich vorhandene Hin- und Weglauftendenzen nehmen dadurch im Lauf der Zeit ab oder verschwinden ganz. Stattdessen breiten sich Entspannung und Zuversicht aus.
In unserer Tagesstätte im Seniorenhaus Siegelbach bieten wir ebenfalls Betreuung und aktivierende Pflege für demenzerkrankte Menschen an. Durch die Betreuung tagsüber erfahren pflegende Angehörige Entlastung während die Tagesgäste Beschäftigung und Abwechslung anbietet.
Auch in unseren Pflege-Wohngemeinschaften im Seniorenhaus Siegelbach können Menschen mit leichter bis mittlerer Demenz in einer Gemeinschaft leben und nach Bedarf durch ambulante Pflege betreut werden. Die Pflege-WGs sind eine ambulante Wohnform mit Unterstützung durch Präsenzkräfte rund um die Uhr. Das heißt, sie bieten sich an für Menschen, die ihren Alltag alleine nicht mehr geregelt bekommen, aber für eine stationäre Pflege – zumindest körperlich – noch viel zu fit sind. Die einzelnen Wohngruppen bieten jeweils 12 Plätze.