In den letzten Jahren hat sich die Pflegelandschaft deutlich gewandelt, insbesondere im Bereich der Intensivpflege. Neben der klassischen Versorgung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gewinnen Intensivpflege-Wohngemeinschaften und die außerklinische Intensivpflege immer mehr an Bedeutung. Diese modernen Pflegeformen ermöglichen eine individuellere Betreuung und eine höhere Lebensqualität für pflegebedürftige Menschen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf Intensivpflege-Wohngemeinschaften und außerklinische Intensivpflege, um zu verstehen, wie sie funktionieren und welche Vorteile sie bieten.
Am Anfang war es pures Neuland
Seit nunmehr 4 Jahren gibt es an unserem Standort in Siegelbach unsere Intensivpflege-WG und seit Anfang diesen Jahres auch in Kaiserslautern. Daher ist es an der Zeit, ein erstes Mal Resümee zu ziehen.
Was als eine Idee entstand wurde mit viel Herzblut in die Tat umgesetzt. Es wurde geplant, die baulichen Maßnahmen umgesetzt, publik gemacht und die Wohnungen eingerichtet. So waren in Siegelbach bereits einem Monat nach Eröffnung alle 3 Plätze belegt.
Anfangs Neuland, arbeiteten sich die Kolleg*innen schnell in die neue Pflegeform ein und die Intensivpflege-WGs wurden dadurch schnell zu deren „Baby“.
"Immer ein offenes Ohr"
Im Gespräch zwischen Leitung und Angehörigen wird schnell deutlich, dass ein zugewandter Dialog auf Augenhöhe voller Empathie und Herz stattfindet. Jedem Problem wird sich angenommen. Man wird nicht allein gelassen und alle Fragen, welche auftauchen, werden beantwortet – auch außerhalb der normalen Arbeitszeit. Feste Besuchszeiten gibt es nicht. Für viele Angehörige ist die Intensivpflege wie eine Art „Blackbox“ – umso wichtiger ist es, immer ansprechbar zu sein. Und das sind die beiden Teams.
"Kleine Fortschritte machen uns glücklich"
Auch die Kolleg*innen in der Intensivpflege üben ihren Beruf mit viel Herzblut und Leidenschaft aus. Beim Laufen durch die Gänge und Zimmer spürt man das Herz und die Wärme. Es herrscht ein großes Gemeinschaftsgefühl, wie Familie, überall hört und spürt man – dass es „unsere WG“ ist. Kleine Fortschritte, wie etwa ein Augenzwinkern oder etwas mehr Mobilität, versüßen den Alltag unserer Kolleg*innen und zeigen, dass deren Arbeit sich lohnt und sie so zu mehr Lebensqualität beitragen.
Intensivpflege-Wohngemeinschaften: Gemeinschaftliches Wohnen mit professioneller Betreuung
Intensivpflege-Wohngemeinschaften sind spezielle Wohnformen für Menschen, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation eine intensive Pflege benötigen. Diese Wohnform bietet ein Zuhause, in dem die Bewohner*innen in einer Gemeinschaft leben und rund um die Uhr von speziell ausgebildetem Pflegepersonal versorgt werden. Der Fokus liegt dabei auf einer individuellen, bedarfsgerechten Pflege, die den Bewohner*innen ein weitgehend eigenständiges Leben ermöglicht.
Die Vorteile von Intensivpflege-Wohngemeinschaften
- Hohe Lebensqualität: Die Bewohner*innen können in einer vertrauten, wohnlichen Umgebung leben und gleichzeitig auf die notwendige Pflege rund um die Uhr zugreifen.
- Soziale Integration: Durch das gemeinschaftliche Wohnen entstehen soziale Kontakte und ein starkes Gemeinschaftsgefühl, was wichtig für die psychische Gesundheit ist.
- Individuelle Pflege: Die Pflegekräfte in Intensivpflege-Wohngemeinschaften können individuell auf die Bedürfnisse jedes Bewohners eingehen und eine maßgeschneiderte Pflege gewährleisten.
- Kontinuität und Stabilität: Die Betreuung ist durch das feste Pflegepersonal gewährleistet, was zu mehr Kontinuität und Stabilität in der Pflege führt.
- Optimale räumliche Ausstattung: Die Räume sind für die Bedürfnisse der Intensivpflege ausgestattet.
Die Nachteile von Intensivpflege-Wohngemeinschaften
- Zusätzliche Kosten: Es entstehen Kosten für die Wohnungsmiete.
- Distanz zur Familie: Die Familie ist nicht direkt vor Ort, wird aber immer gerne und nach Möglichkeit eingebunden.
Außerklinische Intensivpflege: Intensive Betreuung im eigenen Zuhause
Die außerklinische Intensivpflege ermöglicht es Menschen, die intensivmedizinische Versorgung benötigen, zu Hause betreut zu werden. Dieser Pflegeansatz ermöglicht es den Patient*innen, in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben und gleichzeitig die notwendige medizinische Versorgung zu erhalten. Diese erfolgt über einen speziellen ambulanten Pflegedienst, der Intensivpflege anbietet.
Die Vorteile der außerklinischen Intensivpflege
- Vertraute Umgebung: Die Patientin bzw. der Patient kann in seinem gewohnten Zuhause bleiben, was emotionalen Komfort und Stabilität bietet.
- Erhalt der Lebensqualität: Durch die Pflege zu Hause kann die Patientin bzw. der Patient weiterhin am täglichen Leben zuhause teilnehmen, was die Lebensqualität erheblich verbessert.
- Individuelle Betreuung: Die Pflege wird individuell auf die Bedürfnisse zugeschnitten und kann flexibel angepasst werden.
- Familiäre Einbindung: Angehörige können leichter in die Pflege integriert werden und sind aktiv in die Betreuung der Patientin bzw. des Patienten involviert.
Die Nachteile von außerklinischer Intensivpflege im eigenen Zuhause
- Umbaumaßnahmen: Häufig sind aufwendige Umbaumaßnahmen erforderlich, um den Bedürfnissen der Intensivpflege gerecht zu werden.
- Eingeschränkte Privatsphäre der Angehörigen: Das Pflegepersonal ist rund um die Uhr vor Ort und benötigt Aufenthaltsmöglichkeiten etc.
- Mehr organisatorischer Aufwand für die Angehörigen: Eigenständiges Besorgen von Rezepten und Medikamenten ist erforderlich.
Fazit: Die passende Wahl für individuelle Bedürfnisse
Sowohl Intensivpflege-Wohngemeinschaften als auch außerklinische Intensivpflege bieten erhebliche Vorteile für Menschen mit intensivmedizinischem Betreuungsbedarf. Die Entscheidung für eine dieser Pflegeformen hängt von den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen ab. Während Intensivpflege-Wohngemeinschaften eine Gemeinschaftsumgebung mit professioneller Betreuung bieten, ermöglicht die außerklinische Intensivpflege die Pflege im gewohnten Umfeld, eingebettet in familiäres Umfeld.
Es ist wichtig, die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen und seiner Familie sorgfältig zu prüfen, um die bestmögliche Pflegelösung zu finden. Die Wahl zwischen diesen beiden Optionen sollte auf der individuellen Lebenssituation, den medizinischen Anforderungen und den persönlichen Vorlieben basieren. Mit dem Fokus auf die bestmögliche Versorgung und Lebensqualität können Pflegeentscheidungen getroffen werden, die für alle Beteiligten zufriedenstellend sind.